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Writer's pictureStudio Sarah Müller

#1 CHATTING WITH CREATIVES: Interview mit Susann Pfeiffer

Updated: Dec 15, 2024



Einschub: Was ist chatting with creatives?


Gerade in der Kreativbranche ist es wichtig, sich regelmäßig auszutauschen und voneinander zu lernen. Nirgendwo sonst gibt es meiner Meinung nach so große Unterschiede in der Auftragsabwicklung, der Kundenkommunikation oder der Preisgestaltung. 


Um mehr über andere Ansätze zu erfahren und die Arbeit anderer Kreativer sichtbar zu machen, habe ich das Format chatting with creatives ins Leben gerufen. Bis Weihnachten veröffentliche ich jeden Sonntag ein Interview mit Expert*innen aus der Kreativbranche. Ich freue mich auf euer Feedback und wünsche viel Spaß beim Lesen!



Interview


Liebe Susann, vielen Dank, dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst. Ich freue mich auf spannende Einblicke in deinen Berufsalltag als Content Marketing Spezialistin für Designer*innen und Künstler*innen.



Fotograf: Malte Reiter, Mai 2023


Nun wird in der heutigen Zeit der Auftritt in den Sozialen Medien immer wichtiger. Die Inhalte werden persönlicher, unkomplizierter, schneller. Auch Einzelunternehmer oder kleine Firmen übernehmen neben den Projektarbeiten die Rolle eines Influencers, der für die Dienstleistung Werbung macht und die Werte der Marke nach außen trägt.



Faszination Social Media


Du bist selbst Illustratorin und Künstlerin und hast dich vor einem Jahr auf die Social Media Beratung für Kreativschaffende festgelegt. Wie kam es zu diesem Schritt, was fasziniert dich an diesem Bereich und was sind besondere Herausforderungen in deinem Berufsalltag?


Ich habe sozusagen versucht, beide Berufe miteinander zu verknüpfen:

Zum einen, meinen Spaß an Social Media Marketing und den Wunsch, Content für mich und andere zu erschaffen und zum Anderen den kreativen Part des Malens und Illustrierens, den ich nicht aufgeben wollte.


Denn nur von der Kunst zu leben, ist definitiv eine Herausforderung und mir allein auch zu riskant. Oftmals läuft es im Endeffekt auch darauf hinaus, dass man in irgendeiner Form Workshops gibt. Meistens aber gibt es nur  sporadische Einnahmen und viele Ausgaben.


Im Bereich des Social Media Marketings kann ich tatsächlich eher planbarere Einnahmen erzielen, indem ich skalierbare Onlinekurse verkaufe, aber auch 1:1 Beratungen oder klassisches Social Media Management anbiete für eine feste Monats-Pauschale, die dann wie eine Art Grundgehalt immer fix ist. So kann ich mein Angebot ganz speziell auf die Kunden zuschneiden aber auch für mich alles besser planen. Sowohl den Content für meine Kunden, als auch meine eigene, kreative Arbeit.




Kostenlose Werbemöglichkeit


Wie wichtig ist heutzutage die Online-Präsenz auf verschiedenen Plattformen für Gestalter*innen und Künstler*innen? Welche Plattformen sind deiner Meinung nach für kreative Branchen am relevantesten und warum?


Sehr wichtig. Und vor allen Dingen auch eine preisgünstige Möglichkeit, um auf sich und seine Produkte gezielt und regelmäßig aufmerksam zu machen.


Sei es nun über bezahlbare Ads oder organisches Content Marketing.

Für Künstler und Designer ist Instagram sicherlich die erste Wahl.

Für B2B Kooperationen und den Aufbau eines guten Netzwerkes, auch international, auf jeden Fall LinkedIN.


Auch Pinterest ist für Designprodukte oder Künstler, die ihre Werke anbieten eine gute Plattform, die sich final auch in den Suchergebnissen der Suchmaschinen zeigt. Die sogenannte Off-Page-Optimierung.


Die Zeit für das eigene Social Media Marketing sollte man sich definitiv nehmen oder bei Zeitmangel den Part auslagern an Profis wie mich, aber auf keinen Fall schleifen lassen oder lieblos behandeln. Das wird definitiv vom potentiellen Kunden oder Interessenten in der heutigen Zeit abgestraft.  




Strategie als Schüssel


Gibt es aktuelle Themen oder Trends im Social Media-Bereich, die dir besonders am Herzen liegen?


Der Aufwand für die professionelle Erstellung des eigenen Social Media Contents wird immer wichtiger und umfangreicher (Videos bzw. Reels statt Bild usw., Keywords statt Hashtags) und man braucht eine klare Strategie und einen Content Plan, sowie Content Design, mit dem man das Ganze zeitlich und finanziell trotzdem gut planen und stemmen kann und sich auf ständige Neuerungen der Plattformen und des jeweiligen Algorithmus einstellen darf.




Einheitlichkeit schafft Professionalität


Wo hat deine Zielgruppe die meisten Schwierigkeiten, wenn es um einheitliche Content Präsentation geht? Welche Fehler machen Designer*innen und Künstler*innen häufig auf Social Media, und wie können sie diese vermeiden?


Die meisten Fehler sehe ich in einem uneinheitlichen Branding & CI.

Die Website sieht anders z.B. komplett anders aus als der Instagram-Feed z.B. wild durcheinandergewürfelte Farben und Schriften, genutzt ohne Sinn und Verstand, geschweige denn Konzept.


Oder aber verwaiste, vergessene Instagram-Profile, die vor sich hindümpeln…und so die gesammelten Follower schnell wieder verlieren, Vertrauen zu verspielen oder gar nicht erst welches bekommen.


Auch hier gilt: Wenn ich es selbst nicht kann, muss ich ein bisschen Geld in die Hand nehmen und von einem Profi ein grafisches Konzept erstellen lassen und für das Marketing jemanden engagieren, der das Ganze planvoll und regelmäßig mit Leben füllt und einem sogar die für viele so lästige Community-Arbeit abnehmen kann.




Der eigenen Arbeit Sinn geben


Eine Frage, die mich in meiner Selbstständigkeit sehr beschäftigt: Wie bleibt man kreativ und authentisch, ohne den kommerziellen Aspekt aus den Augen zu verlieren?


Ich habe das für mich im Rahmen meines eigenen Purpose-Diagramms zu meiner eigenen Zufriedenheit gelöst. Es ist das VENN-Diagramm von Andres Zunanga. Hier kann man sich selbst wertvolle Fragen stellen im Sinne von „Was liebe ich zu tun“ und „Wofür kann ich bezahlt werden“. Was manchmal oder nicht immer dasselbe ist:





Ganzheitliches Angebot


Diese Schwierigkeiten hast du erkannt und greifst deiner Zielgruppe, die du gleichzeitig auch verkörperst, unter die Arme. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dir im Detail aus und wie lange begleitest du im Durchschnitt deine Kund*innen?


Im Grunde genommen nutze ich meine langjährige Erfahrung im Business in Kombi mit meiner eigenen Arbeitsweise, nämlich die kreative Arbeit mit dem Marketing zu kombinieren. Gepaart mit meiner Expertise, wird so ein Schuh für meine Wunschkunden draus. Das sind Künstler und Designer oder auch Hersteller von Designprodukten.


Die Zusammenarbeit sieht so aus, dass ich von der Strategie über das Design bis hin zum Management alles anbiete, was jungen Künstlern, oder auch älteren Künstlern und Designern, die ihren vielleicht artfremden Hauptberuf zu Gunsten der Kunst oder des Designs aufgeben möchten, zu mehr Sicherheit (aus einer Hand) verhelfe, wie man das wirklich hinbekommt. Auch wie man die Schwierigkeit, alles als selbstständige Designer unter einen Hut zu bekommen, so ein bisschen auflösen kann. Den Druck helfe ich rauszunehmen.


Ich selbst habe es am Anfang kombiniert. Ich hatte einen artfremden Beruf in Teilzeit und mein Design und meine Kunst habe ich nebenbei gemacht. Das funktioniert in den meisten Fällen aber nicht. Heute kann ich beides hervorragend miteinander verbinden. Und das möchte ich auch meinen Kunden zeigen. Entweder, indem ich ihnen zeige, wie es geht, oder indem ich ihnen das Management abnehme.


Ich arbeite meistens langfristig mit meinen Kunden zusammen. Das kann dann auch schon über mehrere Jahre gehen. Mindestens aber einige Monate. Manchmal habe ich aber auch nur einmalige Strategie Calls, gebe dem Kunden so viele Impulse und einen ersten Fahrplan mit, dass er dann auch alleine weiter machen kann.



Zeit oder Geld


Wie unterscheidet sich die Herangehensweise für etablierte Designer*innen im Vergleich zu aufstrebenden Talenten?

 

Etablierte Designer wollen meist nur das Management komplett outsourcen. Alles steht. Das Branding, die Strategie. Hier ist nur noch die Umsetzung in den sozialen Medien gefragt, für die sie weder Zeit noch Energie aufbringen möchten.

Entweder, ich investiere Zeit, oder Geld.

Aufstrebende Talente haben ja meist noch nicht so viel Budget und investieren selbst lieber Zeit und möchten oder müssen das Social Media Management auch selbst machen. Brauchen aber hier oft noch den letzten Schliff oder Stubser, wie es am besten ganzheitlich funktioniert. Auch hierfür biete ich Online-Selbstlerner Kurse an oder Webinare für kleines Geld an. Manchmal reicht das schon.



Social Media bedeutet Sichtbarkeit


Ich habe als Produktgestalterin viele Designer*innen und Designinteressierte in meinem Netzwerk. Wir kennen die Herausforderung im Alltag kreativ sein zu müssen und noch bei der Erstellung unserer Beiträge möglichst innovative und ansprechende Ergebnisse liefern zu wollen. Wie kann man als kreativer Profi ein stimmiges und dennoch abwechslungsreiches Social Media-Profil aufbauen? Hast du zwei, drei Tipps für meine Leser*innen und mich?

 

Du brauchst auch für das Social Media Marketing ein klares Branding, eine klare Strategie und einen Content Plan bis hin zu einem Redaktionsplan. Im Grunde will dein potentieller Kunde (oder auch dein Follower) dich und dein Produkt auf den sozialen Medien besser kennenlernen.


Sei nahbar. Verstecke Dich nicht hinter Deinem Produkt/Deiner Dienstleistung.

Zeige Dich und Deine Prozesse im Hintergrund.

Zeige, wie Du arbeitest, gebe gute Tipps in „Snack-Content Manier“.

Nicht zu viel, aber immer mit Mehrwert.


Also zeige beispielsweise nicht nur die fertige Torte, sondern auch Dich bei der oftmals ja sinnlichen Herstellung dieser: Das Verrühren der Zutaten, das Backen und am Ende das fertige Ergebnis der Torte und die Utensilien mit Shopmöglichkeiten für die Produkte im schönen Ambiente und perfekter Mehrwert: Das Rezept in der Caption bzw. aktuell per Reply-Automatismus wohl eher als „Kommentiere mit 'Rezept' und ich sende Dir das Rezept umgehend per PN zu“-Manier.


Ich bin immer dafür, ein grobes Gerüst anzulegen, was die möglichen Inhalte aber auch das Design des Feeds angeht. Und der Rest ist im Grund pure Fleißarbeit. Man kann Content auch prima vorplanen und gesteuert aussenden. Dann braucht man allerdings noch ein bisschen Zeit für die wichtige Community-Arbeit. Es geht ja nicht nur darum, den Content raus in die Welt zu schießen, sondern anschließend auch zu interagieren mit den Menschen für die du das ja schließlich alles machst. Das „Social“ von Social Media kommt nicht von ungefähr…

 

Fotografin: Caroline Schreer, August 2024



Die Mischung macht's


Abschließend noch ein paar Inspirationen vom Profi! Was sind deine Lieblingsbeispiele für erfolgreiche Social Media-Profile von Designer*innen oder Künstler*innen? Wie bleibst du selbst über die neuesten Entwicklungen und Trends auf Social Media auf dem Laufenden?

 

Meine Lieblingsbeispiele will ich hier gar nicht groß beim Namen nennen, sie ändern sich auch oft. Sondern eher ein Grundprinzip erklären für alle Profile, die ich grundsätzlich bevorzuge:


Im Grunde genommen sind gute Social Media Profile eine auch designtechnisch gelungene Mischung aus sinnlicher Wahrnehmung (schönes Bildmaterial und moody Videos) in Kombi mit einem Mehrwert an Wissensvermittlung und schönen Produkten, die ich direkt kaufen kann. Z.B. eine bildende Künstlerin, die die Farben anrührt als tolles Reel mit passender Klaviermusik untermalt oder sie erklärt wie es geht (Herstellungsprozesse) und dann das fertige Ergebnis und sich selbst natürlich gekonnt in Szene setzt. Mit Kaufbutton zu ihren Produkten. Im Grunde so, als wäre es ein kleiner Dokumentarfilm. Nur mit mehr Sinnlichkeit und in knackiger Kürze.


Zur zweiten Frage: Die neuesten Entwicklungen in Sachen Social Media hole ich mir für Instagram auf diversen Social Media Experten Kanälen wie z.B. bei Felicia Simon oder Anne Grabs. Aber ich besuche auch selbst Fach-Seminare zum Thema.

 

Vielen Dank liebe Susann, dass du deine Einblicke mit uns geteilt hast!

Ich wünsche dir und deinem Business das Beste und freue mich auf kommende Gespräche.

 

Vielen Dank, dass Du mich für ein Interview ausgewählt hast und ich freue mich auf kommende Gespräche, einen wertvollen Austausch und eine gute Zusammenarbeit.

Susann 


Hier geht es zu Susann Pfeiffer:



Meine eigenen Gedanken:


Machen wir uns nichts vor, der Auftritt von Dienstleister*innen auf Social Media ist in der heutigen Zeit essenziell für Kaufentscheidungen. Ein einheitliches und klares Bild der Marke, z.B. durch repetitive Farben, Schriften, Elemente und Content-Formate, sorgt für Vertrauen und spricht für Professionalität. Das steigert nach außen somit auch die Erwartung an das Produkt und an die Auftragsabwicklung.


Wichtig finde ich hierbei, dass man den Kund*innen transparent gegenübertritt.


Denn Menschen kaufen von Menschen, die sie sympathisch finden, mit denen sie gerne zusammenarbeiten wollen.

und nichts kommt unsympathischer, als sich online zu verstellen, um möglichst wenig anzuecken, nur um dann im ersten "Kennenlern-Call" anders aufzutreten. Social Media ist eine kostenlose Chance mit potenziellen Kund*innen in Kontakt zutreten, seine Markenwerte nach außen zu tragen und offen zu bleiben für Feedback. Besonders in der Kreativbranche ist das ein hilfreiches Tool, um seine Wunschkund*innen anzusprechen, ohne große Summen in Werbung zu investieren. Für mich geht es auf Social Media um Authentizität, Struktur und den Mut sich selbst zu zeigen.





Fragen?

Du erreichst das Studio per Mail unter









 

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